Falls das Geld nicht reicht

Das Studium finanzieren: Diese Möglichkeiten hast du

Die Lebenshaltungskosten steigen immer weiter an. Zum Glück bekommst du Unterstützung, wenn du studieren willst. Welche Geldquellen kannst du anzapfen? Und wie kannst du sie kombinieren?

Ein Studium, das bedeutet für viele und vielleicht auch dich: endlich raus, neue Stadt, neue Wohnung. Aber auch: eigene laufende Kosten. Nicht immer können oder wollen Eltern diese tragen. Zum Glück gibt es staatliche Unterstützung. Wie die aussieht und wo du dich beim Studium sonst noch umsehen kannst.

 Bafög

Vom Bafög hast du womöglich schon mal gehört. Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög) beinhaltet ein Studiendarlehen des Staates – und das zu sehr günstigen Konditionen. Allerdings haben nicht alle Studierenden Anspruch darauf.

„Die Höhe des Bafög-Satzes ist normalerweise abhängig vom Einkommen der Eltern“, sagt Sylvia Schönke von der Verbraucherzentrale Brandenburg. „Für ältere Studenten gibt es auch ein elternunabhängiges Bafög.“ Auch eigenes Vermögen wie eine Erbschaft kann sich darauf auswirken, ob und wie viel Bafög du bekommst.

Aktuell kannst du bis zu 992 Euro Bafög monatlich bekommen. Nach dem Studium musst du die Hälfte des Darlehens – maximal 10.000 Euro – zurückzahlen. Das Problem jedoch: Das Geld reicht oft nicht.
„Der Bafög-Satz ist vor allem in den Ballungszentren aktuell zu niedrig angesetzt für den freien Wohnungsmarkt, sodass die Kosten für das WG-Zimmer oft den Etat für den restlichen Lebensunterhalt aufzehren“, weiß Katrin Steffen, Sozialberaterin beim Studentenwerk Potsdam.

Daher bräuchten Studierende oft mehr als eine Finanzierungsquelle für das Studium: zum Beispiel einen Nebenjob. In geringem Umfang ist dieser auch erlaubt, ohne dass es Abzüge vom Bafög gibt.

Wohngeld

Wohngeld ist ein staatlicher Zuschuss zur Miete für Menschen mit geringem Einkommen. Wichtig: Das Wohngeld kann nicht mit dem Bafög kombiniert werden. Um Wohngeld beantragen zu können, brauchen Studierende einen Bafög-Ablehnungsbescheid. „Wir empfehlen daher in den meisten Fällen, Bafög und Wohngeld gleichzeitig zu beantragen, das spart Zeit“, macht Katrin Steffen deutlich. Gut zu wissen hierbei: „Das Wohngeld muss nicht zurückgezahlt werden.“

Die Höhe des Wohngeldanspruchs wird von der Wohngeldstelle aus vorhandenem Einkommen, der Höhe der Miete und der Anzahl der Haushaltsmitglieder berechnet. Zur Orientierung: Für einen Ein-Personen-Haushalt mit 800 Euro Einkommen im Monat in Berlin errechnet der Wohngeldrechner der Stiftung Warentest knapp 500 Euro Wohngeld. Neben dem Studentenwerk gibt es eigene Wohngeldberatungsstellen, an die du dich für genaue Informationen wenden kannst.

Stipendien

Grundsätzlich ist zwischen Voll- und Teilstipendien zu unterscheiden. In Deutschland gibt es 13 große Stiftungen, die Vollstipendien vergeben: darunter neben kirchlichen Stiftungen insbesondere die Stiftungen der Parteien sowie die Studienstiftung des deutschen Volkes. Daneben gibt es zahlreiche kleinere Stiftungen, die Teilstipendien etwa in Form von Büchergeld oder anderen Zuschüssen anbieten. Das Deutschland-Stipendium ist hier vermutlich das bekannteste.

Bei allen Stipendien zählt insbesondere gesellschaftliches Engagement. Wenn du in deiner Freizeit ehrenamtlich tätig bist, hast du also gute Chancen, einen Stipendienträger von dir zu überzeugen – auch ohne Einser-Abi.

Um herauszufinden, welche Stipendienträger zu dir passen könnten, kannst du online (MyStipendium.de) ein persönliches Such-Profil anlegen. Falls du dich für ein Stipendium bewerben willst, solltest du das möglichst am Anfang des Studiums tun und dich gut über die Bedingungen informieren. „Man sollte die unterschiedlichen Bewerbungsverfahren und Fristen der Vollstipendien prüfen“, sagt Katrin Steffen. „Bei den meisten ist eine Bewerbung nur in den ersten zwei Semestern möglich.“

Auch sind die unterschiedlichen Stipendien nicht beliebig mit anderen Förderungen – zum Beispiel dem Bafög – kombinierbar. Anders als das Bafög, bei dem immerhin mindestens die Hälfte der Fördersumme geschenkt ist, müssen Stipendien allerdings später nicht zurückgezahlt werden. Das ist ihr großer Vorteil.

Wenn du mehr über Stipendien wissen willst oder Hilfe beim Bewerbungsverfahren brauchst, kannst du die Beratung des Studentenwerks oder der Initiative „ArbeiterKind“ (www.arbeiterkind.de) in Anspruch nehmen. „Viele junge Menschen denken immer noch, sie müssen von einer Lehrkraft für ein Stipendium gewissermaßen entdeckt werden“, weiß Katrin Steffen. In der Realität sei es aber so, dass Abiturienten oder Studierende auf Lehrer beziehungsweise Dozenten zugehen und um die entsprechenden Empfehlungsschreiben bitten sollten. Hierbei dürfe man keine falsche Scheu haben.

Nebenjobs

Abgesehen von den Klassikern wie Kellnern, Nachhilfe oder einer Stelle als studentische Hilfskraft bieten viele Unternehmen auch Stellen für Werkstudenten an. Diese Jobs sind oft eine tolle Möglichkeit, um erste Berufserfahrungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen.

Doch Vorsicht: „Studierende dürfen in der Regel bis zu 20 Stunden in der Woche arbeiten, bevor sie aus der studentischen Krankenversicherung fallen“, so Katrin Steffen. „Überschreitet der Monatsverdienst 520 Euro, führt dies zu einer Absenkung des Bafög-Satzes.“

Studienkredite

Studienkredite werden von mehreren Banken angeboten. Am gängigsten ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Mit dem KfW-Studienkredit kannst du monatlich bis zu 650 Euro bekommen. Dieses Geld ist kompatibel mit dem Bafög und wird dir unabhängig von deinem eigenen Vermögen oder dem der Eltern ausgezahlt. Die Schattenseite: Die Zinsen sind nicht ohne. Der effektive Jahreszins des KfW-Kredits wird alle sechs Monate neu festgelegt und liegt derzeit bei 6,31 Prozent.

Matthias Anbuhl vom Deutschen Studierendenwerk (DSW) sagt allerdings zu dieser Möglichkeit: „Den Studierenden kann man derzeit nur zu höchster Vorsicht beim KfW-Studienkredit raten. Hier droht eine Schuldenfalle.“ Der Zinssatz für diesen Kredit sei ungefähr doppelt so hoch wie ein Immobilienkredit.

„Studienkredite sollten immer nur die letzte Möglichkeit sein, wenn alles andere ausgeschöpft ist“, warnt auch Sylvia Schönke, Finanz- und Versicherungsberaterin der Verbraucherzentrale Brandenburg. Ihr Tipp: „Wer genaue Beratung zum Thema Studienfinanzierung sucht, sollte am besten frühzeitig anfangen, sich zu informieren.“ Fachkundige Ansprechpartner findest du beim Studentenwerk und bei den Verbraucherzentralen.

.www.mystipendium.de

www.arbeiterkind.de

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