Verzweifelte Betriebe auf der Suche nach Fachkräften: Da müsste doch jeder und jede einen Ausbildungsplatz finden, oder? An welchen Hürden es dennoch scheitert.
Fachkräfte werden in Deutschland händeringend gesucht. Manchmal tun sich Jugendliche aber trotzdem schwer, eine passende Ausbildungsstelle zu finden, obwohl es genügend Angebote geben sollte. Wie kann das sein?
Dass interessierte Jugendliche trotz offener Stellen unversorgt bleiben, hat unterschiedliche Gründe. Nach Angaben von Professor Hubert Ertl, Forschungsdirektor am Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), müssten auch die Ausbildungsbetriebe davon überzeugt werden, sich auf ein Ausbildungsverhältnis einzulassen.
„Das zeigt, dass der Zugang zu Betrieben eine Hürde sein kann“, so Ertl. Beispielsweise, weil Voraussetzungen in Sachen schulischer Bildung oder bei den Sprachkenntnissen fehlen – insbesondere bei zugewanderten Jugendlichen. Zum Teil suchen Betriebe auch explizit nach Azubis mit hervorragenden schulischen Leistungen, die eben nicht jeder und jede mitbringt.
Daneben trägt laut Ertl auch die Unwissenheit bei Jugendlichen in Bezug auf das Ausbildungsangebot zum Problem bei. Viele wissen demnach gar nicht, welche Möglichkeiten ihnen offenstehen. „Das führt dazu, dass es in Bereichen, die attraktiv erscheinen oder die gerade stark in der Wahrnehmung sind, viele Bewerbungen gibt.“
Die Wahrscheinlichkeit, in diesem Bereich eine Absage zu erhalten, ist aber wesentlich höher. Sich dann umzuorientieren, fällt Jugendlichen häufig schwer, weiß Ertl. „Dabei gibt es vielfach ähnliche Ausbildungsberufe, in denen noch freie Ausbildungsplätze vorhanden sind.“ Ein weiterer Faktor kann dem Experten zufolge die eingeschränkte Mobilität sein. „Nicht in allen Regionen werden alle Ausbildungsberufe angeboten .“